Quer durch Armeniens Berge und Wälder entsteht eine neue Art von Wegebau: nicht nur mit Werkzeugen und Stiefeln, sondern auch mit lokalem Wissen, Energie und einer langfristigen Vision.
HIKEArmenia startete in diesem Frühjahr eine regionsübergreifende Ausbildungsinitiative, um die neu gebildeten Wartungsteams auf die Wegebau-Saison 2025 vorzubereiten. Von Syunik bis Tavush erhielten die Teams gezielte, vertiefte Schulungen, damit Armeniens Wanderwege von Menschen gepflegt werden, die das Terrain nicht nur kennen, sondern es auch ihr Zuhause nennen.
Der Aufbau der Teams begann bereits vor Monaten. Über einen Zeitraum von fünf Monaten suchte HIKEArmenia nach Einheimischen mit starken Bindungen zu ihrer Gemeinschaft und echtem Interesse an saisonaler Arbeit im Freien. Jede der vier Zielregionen — Syunik, Vayots Dzor, Lori und Tavush — verfügt nun über zwei Teams mit je vier Personen. Die Struktur wurde so gestaltet, dass die Mitglieder in der Nähe ihres Zuhauses bleiben und täglich zurückkehren können, wodurch die Möglichkeit für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich und attraktiv wird.
Die Schulungssitzungen begannen Ende März mit zwei getrennten, einwöchigen Workshops. Der erste betraf die Teams in Syunik und Vayots Dzor, während sich der zweite auf Lori und Tavush konzentrierte. Diese Sitzungen wurden in Partnerschaft mit der NGO Trails for Change organisiert, deren professionelle Trainer die Grundlagen der Wegpflege vermittelten.
Teamleiter und Projektbetreuer absolvierten anschließend einen zusätzlichen Intensivkurs, der fortgeschrittene Themen abdeckte. Gemeinsam mit Gerry Cusini von Allegra International (Mitglied der Professional Trail Builders’ Association) übten sie Erosionskontrolle, die Umleitung beschädigter Wege und den Bau von Infrastrukturen wie Stützmauern und Brücken. Parallel dazu wird in jeder Region vor Beginn der Instandhaltungsarbeiten im Mai eine grundlegende Erste-Hilfe-Ausbildung durchgeführt.
„Seit seiner Gründung hat sich HIKEArmenia dem Ziel verschrieben, das Wegenetz kontinuierlich zu verbessern, indem bestehende Wege markiert und gepflegt sowie neue Wege nach internationalen Standards gebaut werden“, sagt Shahane Halajyan, Geschäftsführerin von HIKEArmenia. „Beim Bau des Armenischen Nationalpfades wurde uns bewusst, wie schnell die Kilometer an Wegen zunahmen und wie dringend wir das Wissen über den Wegebau in die Regionen tragen mussten.“
Mit Blick auf die Zukunft plant HIKEArmenia, auf diesem Modell aufzubauen – nicht nur, um saisonale Arbeitsplätze in den Regionen zu schaffen, sondern auch, um die Verantwortung für die Wege an die Einheimischen zu übergeben. „Wir hoffen, jedes Jahr Schulungen für neue Fertigkeiten anbieten zu können, damit alle motiviert bleiben“, fügt Halajyan hinzu.
Im Jahr 2025 baut HIKEArmenia 118 km neue Wege in Tavush und pflegt mehr als 570 km bestehende Wege. Da Wandern in Armenien immer beliebter wird, trägt die heutige Arbeit dazu bei, dass die Naturschönheiten des Landes auch in Zukunft zugänglich und verantwortungsvoll gepflegt bleiben.