In Armenien zu reisen ist eine ganze Welt – innerhalb eines einzigen Landes. Schon auf einer einzigen Reise können Sie sowohl uralte Geschichte als auch reiche Kultur, eine rätselhafte Vergangenheit und eine prachtvolle Natur mit ihren malerischen Wasserfällen und Kulturdenkmälern entdecken. In fast jeder Region Armeniens trifft man auf mehrere Wasserfälle, die man – wie die Einheimischen sagen – „unbedingt sehen muss“. Wir haben hier nur fünf als Beispiel ausgewählt; die Liste hätte aber problemlos auch Gegharot, Her-Heri, Mantash, Shshnjatsogh, Tsav, „Meerjungfrauenhaar“ und viele andere Wasserfälle einschließen können.
Schaki-Wasserfall
Einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Armeniens ist der Schaki-Wasserfall, der 3 Kilometer von der Stadt Sisian entfernt liegt. Das Wasser stürzt von hohen Felsen herab und erzeugt ein zauberhaftes Bild. Die Route ist kurz und bequem, sodass selbst unvorbereitete Besucher nicht ermüden. Wenn Sie Mythen und Legenden lieben, erzählen Ihnen die Einheimischen gern die Geschichten, die sich um den Wasserfall ranken. Ihre Reise können Sie von Goris zu den Dörfern Karahunj und Khot fortsetzen – dort gehen die Entdeckungen weiter. Man hat das Gefühl, an einer Kreuzung von Vergangenheit und Gegenwart zu stehen. Die Höhlenwohnungen und Ruinen entlang des Pfads werden Sie mit ihrem Anblick und ihrer natürlichen Schönheit verblüffen.
Wichtig zu wissen: Besuchen Sie Schaki am besten tagsüber, damit der Wasserfall in seiner ganzen Breite sichtbar ist.
Hin- und Rückweg zum Wasserfall: 600 m
Region: Sjunik
„Versteckter Wasserfall“
Sie wandern durch eine der schönsten Naturlandschaften. Armeniens Wasserfälle sind vielfältig – von kraftvollen, rauschenden Fällen bis zu stilleren, wasserarmen Schönheiten mittlerer Größe. Es gibt auch solche, deren Existenz nur wenige kennen. Dazu gehört der „Versteckte Wasserfall“, den man nur zu Fuß über einen Pfad erreicht, der tief in den Wald führt.
Die Wanderung beginnt am Kloster Haghartsin; der Startpunkt des Pfads liegt direkt dort. Verlaufen werden Sie sich nicht – der Weg ist eindeutig mit Wanderzeichen markiert. Die Natur hier ist ungewöhnlich schön. Wenn Sie aufmerksam sind, nehmen Sie den besonderen Duft des Waldes wahr: das sanfte Aroma feuchter Erde, von Pilzen und Blättern.
Hin- und Rückweg zum Wasserfall: 1,6 km
Region: Tawusch
Trchkan-Wasserfall
Dieser Wasserfall, der im Grenzgebiet der Regionen Schirak und Lori liegt, ist ein echter „Zankapfel“ zwischen den Bewohnern beider Regionen – jeder behauptet, Trchkan liege auf seinem Gebiet. Unabhängig davon steht fest: Dies ist der wasserreichste Wasserfall Armeniens. Manche sagen, es sei unser Niagara – nur etwas bescheidener und zurückhaltender.
Die Natur der Umgebung ist beeindruckend – mit seltenen Tieren und Pflanzen, von denen viele im Roten Buch verzeichnet sind. Wenn Sie dem Pfad folgen, erreichen Sie am Ende einen Aussichtspunkt. Setzen Sie sich dort auf die Bank und halten Sie den Atem an – Trchkan entfaltet sich vor Ihnen in seiner ganzen Schönheit.
Hin- und Rückweg zum Wasserfall: 7,1 km
Region: Lori, Schirak
Wasserfälle von Litschk und „Herzen“
Die Wasserfälle im gleichnamigen Dorf Litschk sind wahre Naturwunder. Es gibt hier mehr als zwanzig, doch für Besucher sind meist fünf gut zugänglich. Wenn Sie durch die malerische Schlucht des Flusses Zvar wandern, bemerken Sie, dass ein Wasserfall unaufhörlich auf den nächsten folgt. Fünf verschiedene Fälle erwarten Sie, die Sie über von üppigen Wäldern gesäumte Pfade erreichen. Ein besonderes Merkmal der Litschk-Kaskade: Unter jedem Wasserfall haben sich natürliche Becken gebildet. Dieser Teil von Meghri in der Region Sjunik ist reich an Wasserfällen, und einer der eindrucksvollsten ist der „Wasserfall der Herzen“. Sein Wasser fließt in herzförmiger Gestalt herab – daher der Name.
Wichtig zu wissen: Die Wasserfälle liegen im Nationalpark „Arevik“ des Biosphärenkomplexes Sangesur. Vor dem Besuch ist eine vorherige Anmeldung und die Einholung eines Passierscheins erforderlich. Die Eintrittsgebühr beträgt 1.000 AMD für armenische Staatsbürger und 2.000 AMD für Ausländer.
Hin- und Rückweg zu den Wasserfällen: Litschk-Wasserfälle – 3 km, „Herzen“-Wasserfall – 7 km
Region: Sjunik
Astghik-Wasserfall
Das Staatsreservat „Chosrow-Wald“ liegt im gleichnamigen historischen Gebiet und gilt als einer der ältesten und symbolträchtigsten Naturräume Armeniens. Der Wald wurde vor etwa 1.700 Jahren auf Initiative von König Trdat III. gegründet. Legenden zufolge wurde das Schutzgebiet unter König Khosrow Kotak erneuert und trägt seinen Namen. Später, im Jahr 1958, wurde es offiziell als Staatsreservat „Chosrow-Wald“ eingerichtet, um das einzigartige Ökosystem, die Biodiversität sowie das historische und kulturelle Erbe des Gebietes zu bewahren. Im Reservat gibt es vier Wasserfälle, von denen zwei die Namen der alten heidnischen Gottheiten Vahagn und Astghik tragen. Wir empfehlen den Weg zum Astghik-Wasserfall, der sich durch eine wahrhaft „göttliche“ Schönheit auszeichnet.
Wichtig zu wissen: Das Staatsreservat „Chosrow-Wald“ ist für den freien Zugang geschlossen. Die Eintrittsgebühr beträgt 2.000 AMD für armenische Staatsbürger, 4.000 AMD für Ausländer; der Begleitservice kostet 10.000 AMD.
Hin- und Rückweg zum Wasserfall: 9 km
Region: Ararat, Kotajk
Einfache und wichtige Regeln
Wenn Sie einen Wasserfall besuchen möchten, ist das bereits eine hervorragende Entscheidung. Zeit in der Natur ist nicht nur entlastend, sondern auch seelisch regenerierend. Damit diese Erfahrung nicht nur unvergesslich, sondern auch sicher wird, empfehlen wir jedoch, einige einfache, aber wichtige Regeln zu beachten. Neben ihrer Schönheit sind Wasserfälle mitunter überraschend unbändig und unberechenbar. Vergewissern Sie sich daher vor dem Aufbruch, dass Sie bereit sind, diesen Weg sicher, bewusst und rücksichtsvoll zu genießen. Was sollte man wissen?
- Gehen Sie nicht bis an den Rand des Wasserfalls. Die Felsen in Wassernähe sind sehr glatt. Selbst wenn die Oberfläche trocken wirkt, kann sie mit Moos oder Feuchtigkeit bedeckt sein. Auf hohen Felskanten zu stehen oder fürs Foto zu posieren, ist gefährlich.
- Beachten Sie Schilder und Hinweistafeln. Wenn „Gefahrenzone“ oder „Kein Zutritt“ ausgeschildert ist, kann das Ignorieren ernsthafte Folgen haben. Diese Schilder werden aus Sicherheitsgründen aufgrund von Erfahrung aufgestellt.
- Nicht unter dem Wasserfall schwimmen, wenn es nicht erlaubt ist. Unter den Fällen können starke Strömungen, Wirbel oder Felsen sein. Sie können einen nach unten ziehen – selbst wenn man ein guter Schwimmer ist.
- Tragen Sie bequeme, feste Schuhe. Die Zugangswege zu den Wasserfällen sind oft steinig, nass und rutschig. Gute Schuhe schützen vor Ausrutschern und Verletzungen.
- Kleiden Sie sich nach dem Wetter, nehmen Sie Wasser und Sonnenschutz mit. In der Natur kann sich das Wetter schnell ändern. Beim Aufstieg zu einem Wasserfall sollten Sie Wasser, eine Kopfbedeckung und Sonnenschutz dabeihaben.
- Informieren Sie andere über Ihr Ziel. Gehen Sie nach Möglichkeit nicht allein oder informieren Sie zumindest jemanden, wohin Sie gehen. Manche Wasserfälle liegen außerhalb des Mobilfunkempfangs.
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